Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels hat in Bayern im Jahr 2024 ein neues Rekordniveau erreicht. Laut einer Antwort der Staatsregierung auf eine Landtagsanfrage der Grünen, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1.185 Ermittlungsverfahren eingeleitet – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 762 Fällen im Jahr 2023. (Quelle zum Link bei der Zeit)
Seit 2018 haben sich die Verfahren somit mehr als verzehnfacht: Damals waren lediglich 77 Verfahren registriert worden. Die Grünen sehen darin ein wachsendes Problem, das nicht nur strafrechtlich, sondern auch gesellschaftlich und suchtpolitisch stärker in den Fokus rücken müsse.
„Die Zahlen sind alarmierend“, sagte ein Sprecher der Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag. „Illegales Glücksspiel greift zunehmend auf digitale Plattformen über, die kaum reguliert und schwer kontrollierbar sind. Hier braucht es eine klare Strategie der Staatsregierung.“
Die Staatsregierung verweist unterdessen auf verstärkte Maßnahmen der Strafverfolgung und auf die enge Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Dennoch bleibt der Ermittlungsdruck hoch, da sich viele Anbieter in rechtlichen Grauzonen bewegen oder ihren Sitz im Ausland haben.
Auch Spielerinnen und Spieler selbst geraten zunehmend ins Visier der Ermittlungen. In vielen Fällen geht es um die Teilnahme an Online-Casinos oder Online-Lotto-Anbietern ohne gültige deutsche Lizenz – ein Tatbestand, der nach § 285 Strafgesetzbuch (StGB) strafbar ist.
Rechtsunsicherheit und steigender Handlungsdruck
Kritiker monieren, dass die geltenden gesetzlichen Regelungen häufig unklar seien und es selbst für juristische Laien kaum möglich sei, zwischen legalen und illegalen Angeboten zu unterscheiden. Viele Betroffene sehen sich mit Strafverfahren konfrontiert, obwohl ihnen die Illegalität des Angebots nicht bewusst war.
Fachleute fordern deshalb nicht nur eine bessere Aufklärung, sondern auch eine differenzierte Betrachtung in der Strafverfolgung. Während organisierte Anbieter gezielt strafrechtlich verfolgt werden müssten, sollte bei Einzelfällen stärker auf Beratung und Prävention gesetzt werden.
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